Verletztes Habichtmännchen im Stacheldraht
Auf einem Rundgang um den Angelsee auf der Willicher Hardt wurden Phillip Heines (13) und Tim Tolls (13) auf einen Habicht aufmerksam, der hilflos im Stacheldraht der Umzäunung der Anlage hing. Was tun fragten sich die beiden Jungens, denn sie sahen dass der Vogel sich verfangen hatte und dringend Hilfe benötigte. Lose gerollter Stachel- und Natodraht lagen hinter dem Außenzaun in dem der Habicht einen verzweifelten Überlebenskampf führte.
Der erste Gedanke der Jungen war es, einem Jäger Bescheid zu geben, der dem Vogel vielleicht helfen könnte. Doch von diesem bekamen sie den Rat den Willicher NABU zu informieren.
Als mich der Anruf von Tim Tolls erreichte und er mir die Situation schilderte war mir klar was getan werden musste, um den Vogel zu befreien. Mit Drahtschere und Transportbehälter fuhr ich zur Willicher Hardt wo die Jungen mich schon erwarteten.
Die Verletzung war schlimm und kein schöner Anblick. Der Habicht hing hilflos im Stacheldraht.
Er versuchte sich immer noch zu befreien, hatte aber keine Chance aus eigener Kraft dieser für ihn nicht sichtbaren Todesfalle zu entkommen.
Als ich den verrosteten Stacheldraht seitlich der Flügel durchgeschnitten hatte, verfrachtete ich ihn in den Transportbehälter um ihn schnellst möglichst tierärztlicher Hilfe zuzuführen.
Leider kämpfte er wohl schon zu lange in diesem Stacheldraht um sein Leben. Er war leider schon so geschwächt, dass er die folgende Nacht nicht überstanden hat.
Der Vorsitzende des Angelvereins am Löwensee Hans Platz hat zugesagt sich um diesen Misstand zu kümmern. Wir hoffen dass diese hochgefährliche Verletzungsquelle für Vögel und Säugetiere entfernt wird.
Stacheldrahtopfer
Alleine bei dem Wort „Stacheldrahtopfer“ zucken die meisten Menschen schon zusammen, weil sie direkt wissen, dass jetzt ein schreckliches Thema kommt. Dennoch werden wir das Thema nicht aussparen, denn es handelt sich hier um die Realität und wir dürfen nicht weg schauen.
Häufig kommt die Frage, warum die Tiere den Zaun nicht sehen?
Im Jagdflug sehen die Tiere den Stacheldrahtzaun häufig nicht. Eulen sowie verschiedene Greifvögel fliegen nicht nur sehr weit oben in der Luft, sondern befinden sich auch oft mal im Tiefflug und verpassen die lebensrettende Bremsung in letzter Sekunde.
Ein Vogel verfängt sich meistens mit dem Unterflügelbereich im Zaun, genau dort, wo die Haut kaum durch Großgefieder geschützt ist. In der Regel betrifft das den Bereich Flügelspannhaut und Innenseite zwischen Oberarm, Elle und Speiche.
Die verfangenen Tiere leiden unter massivem Stress und stehen häufig auch unter Schock. Sie versuchen mit allen Kräften sich zu befreien bis zur absoluten Erschöpfung.