Bericht: von Harry Abraham Fünfzehn Naturhandwerker, aus der näheren und weiteren Umgebung, kamen auf den Naturschutzhof in Nettetal um das richtige Mähen in einem Sensenkurs von Rebekka Eckelboom zu erlernen. Die Faszination in freier Natur mit der Sense geräuschlos das Gras zu mähen, die rhythmische Bewegung des Körpers mit der man das Arbeitstempo bestimmt hat etwas einzigartiges - man ist mit der Natur verbunden. Kein knattern des Rasenmähers und kein Benzingestank steigt einem in die Nase. Die Fähigkeit dieses Werkzeug optimal zu bedienen, ist der Wunsch aller Teilnehmer. Sorgfältig erklärt Rebekka Eckelboom die unterschiedlichen Längen des Sensenblattes und zu welchem Einsatz sie benötigt werden. Das 60cm Blatt ist für Anfänger die ideale Länge, um in die Kunst des Sensenmähens einzusteigen, erläutert sie. Etwas abseits stehen ein paar Schleifsteine in Essigwasser, die später zum Einsatz kommen sollen. Essigwasser reinigt den Schleifstein von den Spuren des Wetzens. Zirkel, Sensenrücken, gerade oder gebogener Sensenbaum, Hamme, Dorn und viele andere Spezialausdrücke zu den Sensenteilen lernen die Teilnehmer. Wolfgang Behl aus Krefeld Hüls ist der Erste, der es Rebekka Eckelboom nachmacht und mit lockerem Hüftschwung die Sense durch das 20cm hohe Gras führt. Kraft sollte man dabei nicht zu viel einsetzen, denn dass ermüdet. Die Sense soll über den Boden schleifen und mit gleichmäßigen Bewegungen das Gras schneiden. Christina Becker ist eine der ersten Frauen die das Mähen mit der Sense ausprobiert. "Rechter Fuß nach vorne, gerade halten, Oberkörper mitdrehen und los geht’s. Sie ist erstaunt wie gut und schnell man mit einer scharfen Sense und richtiger Haltung voran kommt. Außer den Sensen gibt es noch Sicheln, die ein Blatt von 30cm haben. Es gibt sogar Unterwassersicheln, die vorne eine kleine Kugel an der Sichelspitze haben. Diese werden eingesetzt um Sauergräser als Viehfutter unter Wasser zu schneiden, falls das Futtergras mal knapp wird und auf diese Gräser ausgewichen werden müsste. Kornsensen sind am schwierigsten zu bedienen, denn die Halme sind hart und das Führen der Sense anstrengend. Spätestens wenn die Sense sich im Gras schwer führen lässt und stumpf wird, legt man eine Pause ein -denn Pausen sind etwas Schönes und wichtig…so Rebekka Eckelboom. Man hat Zeit die Natur zu erleben. Man atmet den Geruch des frisch gemähten Grases ein und hat Zeit seinen Blick über die Fläche schweifen zu lassen. Man sieht den Tau der Nacht an den Grashalmen, denn Mähzeit ist morgens, wenn das Gras eine gewisse Feuchtigkeit hat. Beim schärfen kommt der Wetzstein zum Einsatz. Leicht angefeuchtet führt man ihn mit Schwung über die Schneidfläche der Sense. Die größte Grassense hat ein 70cm Blatt und der Schweizer Worb sogar 80cm. Die Sense muss so eingestellt sein, dass sie zur Körpergröße wie ein gut sitzender Anzug oder ein Kleid passt. Der Sensenbaum sollte bis knapp unter das Kinn reichen. Die Griffe auf dem Sensenbaum kann man verschieben und der Griff in Baummitte, wird so eingestellt, dass der obere Griff in der Achselhöhle ruht und man den Mittelgriff gut fassen kann. Ein Vorteil des Mähen mit der Sense ist, dass man bei nassem Gras besonders gut mit ihr schneiden kann, denn die Feuchtigkeit schmiert die Sense. Der Vorschub, also dass was die Sense abmähen soll, darf nicht zu groß sein. 10-20cm sind der Richtwert, den man sich vornehmen soll. Dengeln und Wetzen war der zweite Teil des Kurses, und auch hier war viel Geschick und handwerkliches Können gefragt. Schleifen oder die Sense wetzen macht man im freien Feld, doch dengeln ist etwas, was zu Hause oder in der Werkstatt gemacht wird. Hierbei wird die Schneide durch hämmern oder mit einem speziellen Dengelwerkzeug verdichtet und somit härter gemacht. Danach ist mehrmaliges schleifen nötig, so dass die Sense wieder einsatzbereit ist. Erleichtert und mit dem Wissen wie man eine Sense führt und schleift gingen die Teilnehmer mit geschulterter Sense zufrieden nach Hause. Harry Abraham NABU Willich übrigens der Begriff "Sensemann" im Zusammenhang mit "Gevatter Tod" stammt aus der griechisch-römischen Mythologie und bedeutet in übertragenem Sinne ….den Lebensfaden mit der Sense durchschneiden. Weitere Bilder |