Ausstellungsmaterial der Biologischen Station Krickenbecker Seen
Ausstellung Nr. 1
Fremd sehen sie nicht aus. Und schon gar nicht bedrohlich. Die Bezeichnung „exotisch“ kommt einem da schon leichter über die Lippen, wenn man bei einem Spaziergang durch die heimische Natur auf Waschbären, Schmuckschildkröten oder auch die Herkulesstaude trifft. Und doch: Ob sie als Mitbringsel, Gartenzierde oder verheißungsvoller Wirtschaftsträger eingeführt wurden oder ihren Weg als „blinder Passagier“ zu uns gefunden haben – einige Tier- und Pflanzenarten bedrohen durch massenhafte Verbreitung die ursprüngliche Artenvielfalt. Andere wiederum haben sich anscheinend integriert. Sind sie vielleicht die künftigen „heimischen Arten“? Sollten sie an der Ausbreitung gehindert werden? Die Ausstellung zeigt die Problematik auf.
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Ausstellung Nr. 2
Was geschieht mit all dem Laub, das die Bäume im Herbst abwerfen? Warum entwickeln sich prächtige Pflanzen, wo niemand düngt? Zwei Fragen, denen diese Ausstellung im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund geht: Denn die Antwort steckt im Boden. Kaum jemand nimmt wahr, dass er auf seinen Wanderungen durch die Natur einen reichhaltigen Lebensraum mit den Füßen tritt. Seine Bewohner – von Maulwürfen und Regenwürmern über filigrane Pilzgeflechte bis hin zu mikroskopisch kleinen Einzellern – betreiben im Untergeschoss der Natur eine muntere WG mit komplexer Aufgabenteilung, die dafür sorgt, dass aus abgestorbenem organischen Material und Mineralien wieder Bausteine des Lebens werden.
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Ausstellung Nr. 3
Es gibt kein Entkommen: Sind Pflanzen erst einmal an einem Ort verwurzelt, bleiben sie auch dort – manchmal mehrere hundert Jahre lang. Was für uns gleichsam ein Symbol für Standhaftigkeit und Kontinuität ist, kann für die einzelne Pflanze schnell zum Problem werden: Sie kann Feuer, Schatten oder Nährstoffmangel nicht einfach ausweichen. Was ihr bleibt, ist die Möglichkeit, ihre Samen möglichst weit und großflächig zu verteilen, damit einige ihrer Nachkommen optimale Standorte finden. Für diese existenzielle Aufgabe greift die Natur tief in die Trickkiste und fördert wundersame und faszinierende Techniken zu Tage. Wie sich die nächste Generation anschickt, die Welt mit Katapulten, Fallschirmen, Flößen und Enterhaken, aber auch mit attraktiven Werbegeschenken für sich zu erobern, davon berichtet die Ausstellung mit vielen erstmals gezeigten Makrofotografien.
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Ausstellung Nr. 4
Der Begriff „Klimawandel“ ist heute in aller Munde, nicht zuletzt wegen spektakulärer Wetterkapriolen, wie Stürme, Unwetter, Hitze. Die Ursachen sind nicht unumstritten, die Auswirkungen hingegen offensichtlich. Doch welche Folgen haben der Anstieg der Temperatur und die vorhergesagte Verschiebung der Klimazonen nach Norden für die heimische Tier- und Pflanzenwelt? Wer kommt? Wer geht? Denn schon jetzt fehlen einigen Bewohnern nasse Füße und kalte Winter, auf die sie angewiesen sind. Und während wir Menschen des schönen Wetters wegen immer noch in den Süden ziehen, heißt es für manche Arten inzwischen:
Auf nach Norden!
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Ausstellung Nr. 5
„Betonwüste“ Großstadt – Inbegriff einer naturfeindlichen, vom Menschen geplanten, geschaffenen und instandgehaltenen Umgebung.
Pflanzen sollten hier eigentlich nur als Wohnbegleitgrün oder dekorative
Gestaltungselemente vorkommen, Tiere sind ein Fall für den Kammerjäger.
Doch die Natur lässt sich keineswegs ihren Platz in der Welt vorschreiben. Und so hat ein unvermuteter Artenreichtum Einzug gehalten in die von Menschen gestaltete „Landschaft“: teils still und leise als grüne Linien in Mauerspalten und Gehwegritzen, teils bunt und laut, wie die aus einigen entflogenen Haustieren entstandenen Halsbandsittichschwärme. Baugrundstücke und Bahntrassen werden ohne menschliche Eingriffe kurzfristig zu boomenden Biotopen.
Doch finden wild lebende Tiere und Pflanzen in der „Betonwüste“ Stadt
überhaupt längerfristig ein Auskommen?
Diese Ausstellung gibt überraschende Einblicke in den Lebensraum direkt vor unserer Haustür.