Storchennest in Clörath von Harry Abraham
Lange ist es her, dass Störche am Niederrhein brüteten, doch das soll anders werden.
Nasskalt ist es an diesem Samstagmorgen, als im Salbruch in Clörath ein neues Storchennest auf einem 9 Meter langen Telegraphenmast befestigt wurde.
Schweres Gerät ist hier gefragt, um den Mast in die Senkrechte zu bewegen. Heino Thier manövriert den Traktor mit Frontgabel und richtete den Mast auf. Nicht weit von den Ruinen des Hauses Clörath steht er, der den Nachwuchs der Störche am Niederrhein fördern soll.
Im Kreis Viersen ist dieses das dritte Storchennest welches in Zusammenarbeit mit
Reinhard Bräutigam von der unteren Landschaftsbehörde in Viersen und Heinz Tüffers vom Nabu Nettetal aufgestellt wurde.
Ein zweites steht in Vinkrath / Grefrath auf der Grasheide und ein weiteres in Oedt an der Burg Uda. Diese Storchennester wurden bereits 2002 installiert. Durch mehrere Storchensichtungen um die Clörather Mühle wurde dieses Storchennest nun mit einem Weidenkorb und trockenem Grasschnitt ausgepolstert, um den Störchen einen Brutanreiz zu geben. Der NABU Kempen installierte in Grefrath - Mülhausen im April 2009 ein viertes Storchennest.
Imker Kurt Lemke aus Nettetal hat dieses Nest aus Korbweiden geflochten. Kalkspritzer imitieren Vogelkot, damit die Störche das Nest leichter annehmen. Der Korb hat einen Durchmesser von 1,30 m und der Mast ist 9 m lang.
Die letzte Brut hier am Niederrhein war1895 in Neersen. Vor ca. 100 Jahren waren noch 50 bis 60 Weißstorchbrutpaare am Niederrhein. Die Entwässerung der Feuchtgebiete führte damals zu einem Abwandern der Störche in andere Gebiete. Heute ist es schon eine kleine Sensation wenn man auf den Nierswiesen ein Storchenpaar entdeckt. Aber die Störche kommen zurück. Im Rahmen der Euroga wurde 2002 der alte Niersverlauf an der Clörather Mühle zu mehreren Seenflächen renaturiert. Ein entsprechendes Flächenmanagement zur Bewirtschaftung der Wiesenflächen wurde verbessert um die Nahrungsgrundlage für die Störche zu schaffen. Schwarzbunte Kühe halten das Gras an den Wasserflächen niedrig und so ist es ein ideales Gebiet, um den Störchen Nahrung zu geben.
Die Flächen sind Naturschutzgebiet und Eigentum des Kreises Viersen. Dr. Ansgar Reichmann, Leiter der Biologische Station Krickenbecker Seen begleitet dieses Projekt.
Ein weiteres Storchennestprojekt ist vom Willicher Nabu in Anrath zwischen der Süchtelnerstrasse und dem Flöthbach geplant.
Wir hoffen, dass Meister Adebar mit der Dame seines Herzens auf einem dieser Masten für Nachwuchs sorgt.
Wir sind auf die weitere Entwicklung der Nisthilfen sehr gespannt.
Ihr Nabu Team
Willich