Zum dritten Mal in Folge konnte die Stadt Krefeld durch den NABU als „Naturwaldgemeinde“ auszeichnet werden. Reiner Rosendahl überreichte die Urkunde am 13. Februar auf dem Hülser Berg an den Krefelder Umweltdezernenten Thomas Visser. In der Vergangenheit wurde diese Auszeichnung durch den NABU-Bundesverband vorgenommen, der die Prämierung inzwischen jedoch mangels fachkundiger Gutachter einstellen musste. Da unser Bezirksverband Krefeld/Viersen mit Franco Cassese glücklicherweise über einen kompetenten Forstwirt verfügt, wurde die Auszeichnung „Naturwaldgemeinde“ in diesem Jahr erstmalig von unserem Bezirksverband vergeben.
Die Verleihung dieses Prädikats ist an das Befolgen bestimmter Umweltschutzkriterien bei der Bewirtschaftung der Waldflächen gebunden. Zu den durch Franco Cassese im vergangenen Jahr begutachteten Kriterien zählen die Folgenden: Es dürfen keine Kahlschläge durchgeführt oder Chemikalien eingesetzt werden und es muss eine sanfte Betriebstechnik angewendet werden. Letzteres setzt voraus, dass keine schweren Maschinen den Waldboden verdichten, sondern Bäume wo notwendig einzeln gefällt und die Stämme mithilfe von Rückepferden aus dem Wald an den nächsten Wegrand gezogen werden. Dadurch bleibt der Waldboden locker, so dass neue Pflanzen schnell wieder austreiben können. Daneben wird ein aktiver Waldnaturschutz durch die Förderung von Totholz und die Schonung von Höhlen- und Horstbäumen zur Sicherung des Bestandes an Spechten und Greifvögeln betrieben. Auch der Gestaltung und Pflege von Waldrändern als Lebensraum von Insekten, Vögeln und kleinen Säugern gilt ein besonderes Augenmerk. Wo möglich werden die Samen von Altbäumen zur Naturverjüngung durch heimische Bäume verwendet.
Die Waldflächen der Stadt Krefeld bestehen zu über 90 % aus Laubwald, erläuterte Stadtförster Arno Schönfeld-Simon. Sie werden jährlich gekalkt, um die Umwandlung von organischer Substanz in anorganische Nährstoffe zu fördern. Diese Kalkungsmaßnahmen fallen nicht in die Kategorie der unerlaubten chemischen Eingriffe, sondern stellen eine Kompensationsmaßnahme zur Stabilisierung des Bodens dar.
Die etwas mehr als 1000 Hektar umfassenden Krefelder Waldflächen dienen sowohl als Nutz- wie auch als Erholungswald. Die Bewirtschaftung des Waldes soll diesem doppelten Nutzung Rechnung tragen. Laut Umweltdezernent Visser produziert der Krefelder Wald aktuell einen jährlichen Zuwachs von ca. 6000 Festmetern Holz. Davon dürften eigentlich 3800 Festmeter entnommen und verkauft werden. Tatsächlich werden jedoch maximal 2800 Festmeter pro Jahr entnommen. Stadtförster Schönfeld-Simon erläuterte, dass der Krefelder Wald noch relativ jung sei und vor 10 Jahren im Vergleich zu einem Normalwald einen Untervorrat von 13% aufwies. Dies sei immer noch eine Folge verstärkter Fällungen während des Zweiten Weltkriegs. Durch die reduzierten Fällungen gebe es jetzt aber ein nahezu ausgeglichenes Verhältnis. Wegen weitreichender Folgen sei es daher besonders wichtig, die Bewirtschaftung von Waldflächen langfristig anzulegen. Dass die Stadt Krefeld diesem Anspruch gerecht wird, zeigt das erneute Erfüllen der Kriterien für das Prädikat „Naturwaldgemeinde“.
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